rhebs in persona  schmuckstory 2
 
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verschlüsse gesucht!

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    Kühlschrankschmuck?

    Ab und zu hatte meine Motivation Schmuck zu produzieren pekuniäre Aspekte. Der Urlaub stand vor der Türe, die Familienkasse war zu schmal für einen neuen  Kühlschrank, und  das Auto war kaputt. Meine paar Einzelstücke, die ich ab und an hobbyweise aus Messing- und Kupferblech produzierte, brachten wenig ein und so erinnerte ich mich Ende der 70er Jahre an meine Massenproduktionen während des Studiums. Nur das was ich konnte, war gerade nicht in.

    Der kaputte Kühlschrank brachte die Lösung. Als ich den defekten Kühlschrank auf den Anhänger wuchtete, fiel mir der Eiswürfelbereiter in die Hände. Das war ein Plastikteil, in dem man Wasser giessen musste, um 12 Eiswürfel zu erzeugen. Mit dem Eiswürfelbereiter in der Hand kam die kreative Erleuchtung.......Man könnte doch in den Eiswürfelbereiter auch Gießharz gießen, ein paar dekorative Teile reinlegen, ein Loch für den Halsreifen bohren und fertig ist ein Halsschmuckanhänger.

    Gedacht getan. Ich lies meinen Kühlschrank auf den Transport zum Schrottplatz warten und rannte in meine kleine Werkstatt. Ich hatte einen Liter glasklaren Gießharz und Härter für den PKW besorgt um eine Beule  zu kaschieren. Die Beule musste nun  auch warten. Jetzt wird Schmuck gemacht. Ich durchstöberte Kisten und Kästen nach kleinen Teilen, welche in die Gießform passten, sauste im Garten herum und knipste klitzekleine Blumen, Blüten und Zweige ab. Auch ein paar Fliegen und Käfer mussten den Geist aufgeben und wurden in meiner Würfelform plaziert. Nach 20 Minuten hatte ich 12 glasklare Würfel erzeugt.....nur es hatte noch nicht so richtig geklappt. Die eingegossenen Objekte waren auf den Grund der Würfelform gesunken und lagen nicht schön eingebettet in der Mitte. Nach einigen Versuchen hatte ich den Trick heraus und in einer Stunde hatte ich 48 feine Stücke erzeugt. Ich brauchte nur noch die Rückseite schön plan zu schleifen und zu polieren. Loch bohren - Fertig.

    Ein kleiner Verkaufstest im Bekanntenkreis: "Ouuuu fein...her damit, ...nur 10 Mark.......guter Preis!"

    Nun hatte ich noch ein Problem. Ich brauchte Lederhalsbänder. Und davon sehr viele. Aber DDR Ende der 70er Jahre war Mangelwirtschaft in Perfektion. Es gab zwar alles nur nicht an dem Ort, wo man es gerade brauchte und auch nicht in der Menge, welche man benötigte. Ich musste mir meine Lederbändchen wohl oder übel auch selbst herstellen. Mit der Schere war Anfangs sehr mühsam. Alle Bändchen waren irgendwie krumm. Abhilfe brachte eine kleine Industriespionage - Aktion. In meiner Nähe machte jemand Glasschmuck - un der hatte jede Menge Lederbänder. ich musste nur kucken, wie der die machte. Ein Besuch in der Werkstatt am anderen Tag brachte die Lösung. Die Lösung war eine kleine Kurbel und eine Packung Rasierklingen. Die Klingen waren einfach zwischen kleine Brettchen geschraubt und wurden mit der Kurbel durchgezogen. Das Ergebnis waren exakt geschnittene Lederhalsbänder. Das Leder besorgte ich mir bei der Einkaufsgenossenschaft für Schuhmacher, die sich wunderten, was ich  als Nichtschuster mit schwarzen und braunen Leder will. 

    Zwei  Tage später startete ich meine Produktion. Ich hatte mir noch einige Liter Gießharz besorgt, 10 Eiswürfelbereiter und Leder, Leder, Leder, Leder.

    Am folgendem Wochenende fuhr ich mit meiner Kollektion auf  einen Trödelmarkt. Ich drapierte so 20 bis 30 Halsschmuck Objekte auf meinen kleinen Tisch und nach einer halben Stunde waren die Dinger weg. Der Urlaub war gerettet, der Kühlschrank konnte gekauft werden und am Auto brauchte ich auch nicht selbst mit Gießharz herum zu basteln. Ich fand eine bessere Verwendung für das Gießharz.

    Im gleichen Sommer legte ich noch ein Beet mit Strohblumen an und Oma hatte die Aufgabe die Strohblumen zu ernten, ehe sie Daumennagel groß waren. Oma hat das mit Begeisterung gemacht und erhielt für ihre Vorproduktion von mir einen Gießharzorden und eine Prämie, mit der sie nach Ungarn in Urlaub fuhr. Natürlich mit einen Säckchen Gießharzanhänger für den Export.

    Die kleinen glasklaren Gießharzwürfel waren zwar der totale Kitsch. Aber die Leute wollten das haben und in meiner Gegend war ich der erste mit diesem Produkt. Später als andere das auch machten, habe ich angefangen Gießharz einzufärben und  grafisch bewusster zu gestalten. Ab und zu mache ich  wieder mal was - aber wenig. Ich kann den Gestank des Gießharzes beim aushärten nicht leiden und suche ein Gießharz auf Wasserbasis. Ist auch nicht sehr gesund das Zeug im unverarbeiteten Zustand.

    Gießharzschmuck (Acrylharz) gibt es inzwischen überall für Pfennige  oder ein paar Mark industriell hergestellt. Einige handwerklich arbeitende Profis mit tollen Ideen findet man auch im Internet. So zum Beispiel in Wien, wo man Gießharz - Fliegen in allen nur möglichen Varianten herstellt.
     
     
     

    14.12.2000

    richard hebstreit 
    tunnelstraße 31 
    D-10245 Berlin 
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