rhebs in persona  schmuckstory 3
 
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verschlüsse gesucht!

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    Der Schmuckroboter

    1987 im Sommer habe ich irgendwann die Nase voll stundenlang vor der Sandstrahlmaschine zu sitzen und die Grafik auf meine Schmuckobjekte zu blasen. Das Geräusch geht mir auf die Nerven, der Staub zieht durch die Werkstatt. Das muss doch zu automatisieren sein? Zuerst baue ich mir ein Minifliessband, mit dem ich meine Objekte durch die Sandstrahlmaschine schicke. Das Ergebnis war nicht sehr fein, da die gestrahlten Stücke ungleichmässig und Pfusch wurden. Wenn ich alle Stücke ein zweites mal durch die Maschine schicke geht es. Aber es war immer noch nicht optimal.

    Irgendwann sehe ich im Fernsehen wie T-Shirts bedruckt werden. Die T-Shirts lagen auf einem riesigen drehbaren Tisch, auf dem sie zu den Siebdruck Farbstationen gedreht werden.

    2 Tage später ist mein Schmuckroboter fertig. Die Lösung war ein drehbarer Teller - der nur verkehrt herum in meiner Sandstrahlmaschine hing. Ich baute darauf eine neue Sandstrahlmaschine zu der das Gebläse eines Staubsaugers völlig ausreichte, um den Sand stundenlang auf meine Schmuckobjekte ganz sanft blasen zu können. Ich brauchte kein Sandmagazin, welches nachgefüllt werden musste, sondern nutzte eine Sandfüllung innerhalb des Systems.

    Das war nun was feines. Ich befestigte an dem Teller kleine Magnete und Klammern, an dem ich meine 8 - 15 Schmuckstücke nur noch anzuklippen brauchte und konnte die Maschine, meinen Roboter stundenlang unbeaufsichtigt schnurren lassen. Durch den sanften Sandstrahl bekamen meine Objekte eine feine mattierte Oberfläche und ich konnte meine Gestaltungsabsichten freien Spielraum lassen, indem ich auf den Schmuckobjekten Teile der Oberfläche mit Folie abdeckte. 

    1990 war ich von der Stadt Osnabrück eingeladen, um als um im damaligen Kunsthandwerkerhaus als Gastkunsthandwerker meinen Schmuck auszustellen. Bedingung war, ich sollte in der Schauwerkstatt meine Arbeit demonstrieren. Also schleppte ich meinen Roboter mit. Das Fenster hatte ich zugeklebt und den Apparat geheimnisvoll bemalt. Es dauerte nicht lange und ich ertappte einen "Kollegen", wie er das Klebeband löste um in das Gerät zu linsen. Im Ergebnis eines kleinen Disputes baute ich ihm einen weiteren "Roboter" aus einem Marmeladeneimer. Für einen saftigen Preis habe ich ihm dann meine kleinen Produktionsgeheimnisse verraten.

    Das Gerät sieht einigermaßen primitiv aus und ist es im Sinne ja auch. Der Teufel steckte im Detail. Wie vermeidet man, daß der Sand in die Düse rutscht und sie verstopft, wenn man die Maschine abschaltet? Wie bekommt man das Ding überhaupt dicht? Die Lösung für die Düse war ein kleiner Kegel, den man vor dem abschalten plazierte. Dicht bekam ich die Öffnungen links und rechts zum hantieren mit Staubsaugerbeuteln. Oben beim Wellendurchgang für den Motor steckte ein Stück Schaumstoff aus dem Teddy meiner Tochter, den ich für diese Zwecke schlachtete.

    So bis Ende 1990 schnurrte diese Maschine oft Tag und Nacht. Dann waren gesandelte Sachen ziemlich abgelutscht. 1998 habe ich das gute Stück verschrottet. 
     
     

    14.12.2000

    richard hebstreit 
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